Leitfaden zur Unterstützung von Patienten mit Schlafapnoe von der PSG-Schlafuntersuchung bis zur Behandlung.
Schlaf ist eine grundlegende Voraussetzung für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen Menschen, da wichtige Körperfunktionen wie effiziente Energienutzung, Wiederherstellung autonomer Funktionen, Konsolidierung des Gedächtnisses, Regulierung des Immunsystems und Wiederherstellung von Hirnfunktionen davon abhängig sind. Folglich können eine unzureichende Schlafdauer und/oder eine schlechte Schlafqualität aufgrund von Schlafapnoe zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
In diesem Leitfaden finden Sie die medizinischen Verfahren, die Sie bei der Verbesserung der Erfahrung Ihrer Patienten mit Symptomen von Schlafstörungen über Polysomnographie-Untersuchungen bis hin zur Behandlung von Schlafapnoe unterstützen können. Dieser Leitfaden enthält:
⇒ Die häufigsten Schlafstörungen
⇒ Die verschiedenen Arten von Schlafapnoe
⇒ Die Symptome von Schlafapnoe
⇒ Die Diagnose von Schlafapnoe mithilfe von Polysomnographie
⇒ Die Level von PSG-Schlafuntersuchungen
⇒ ⇒ Die Ergebnisse der Polysomnographie bei OSA-Patienten
⇒ Die Möglichkeiten zur Behandlung von Schlafapnoe
Schlaf ist ein reversibler Verhaltenszustand mit Abnahme der Wahrnehmung der Umwelt sowie Unempfänglichkeit gegenüber der Umwelt, der in fünf Phasen unterteilt ist: Wachheit, N1, N2, N3 und Traumschlaf (REM, schnelle Augenbewegungen). Eine Person durchläuft gewöhnlich die Phasen N1–N3 des Non-REM-Schlafs, bevor die REM-Schlafphase beginnt.
Dies dauert ca. ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen. Der Zyklus wird jede Nacht drei bis vier Mal wiederholt. Den größten Teil der Schlafdauer eines Erwachsenen macht die N2-Phase aus.
Schlafbezogene Atmungsstörungen sind durch eine abnormale Atmung während des Schlafs gekennzeichnet und werden in vier verschiedene Arten eingestuft:
Schlafbezogene Bewegungsstörungen verursachen Bewegungen vor oder während des Schlafs, die zu Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen führen können. Zu schlafbezogenen Bewegungsstörungen gehören:
Narkolepsie kommt in exzessiver Tagesmüdigkeit zum Ausdruck und kann unkontrollierbare Schlafattacken verursachen, die inmitten von beliebigen Aktivitäten wie Essen, Gehen oder Fahren auftreten.
Idiopathische Hypersomnie führt dazu, dass Patienten selbst nach einem guten oder verlängerten Nachtschlaf tagsüber übermäßig müde sind. Wie bei Narkolepsie kann das Schlafbedürfnis die Betroffenen zu jeder Tageszeit treffen, was für Patienten am Steuer gefährlich sein kann.
Parasomnien sind verstörende Ereignisse oder Erfahrungen, die kurz vor dem Einschlafen, während des Schlafs oder beim Aufwachen von Patienten auftreten können. Zu diesen Ereignissen gehören:
REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist eine Art von Parasomnie, bei der Patienten lebhafte Träume während des Schlafs durch Schreien, Fluchen, Schlagen und Treten oder sogar Springen ausleben.
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sind Störungen der inneren Uhr eines Patienten, die eine Vielzahl biologischer Prozesse reguliert. Dadurch haben Patienten Schwierigkeiten, normale Schlafmuster zu etablieren. Zu Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus gehören:
Schlaflosigkeit ist durch Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen sowie Tagessymptomatik gekennzeichnet. Es gibt zwei Arten von Schlaflosigkeit:
Source: http://sleepeducation.org/sleep-disorders-by-category
Eine zentrale Schlafapnoe (ZSA) tritt auf, wenn der Körper nicht auf Signale des Gehirnsystems zur Steuerung der an der Atmung beteiligten Muskulatur reagiert. Dies führt zu einer langsameren und flacheren Atmung. Es gibt unterschiedliche Arten von ZSA, einschließlich durch Cheyne-Stokes-Atmung, periodische Atmung in großer Höhe sowie körperliche oder neurologische Erkrankungen ohne Cheyne-Stokes-Atmung verursachter ZSA.
Eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Art von schlafbezogenen Atmungsstörungen. Kürzlich durchgeführte Studien haben gezeigt, dass 1 von 5 Erwachsenen auf der Welt an OSA leidet und die Verbreitung von OSA im Laufe der Zeit aufgrund von demografischen und anderen Faktoren wahrscheinlich weiter zunehmen wird.
OSA ist durch wiederkehrende Episoden von vollständiger oder partieller Obstruktion der oberen Atemwege während des Schlafs gekennzeichnet. Diese können verschiedene Ursachen haben, zu denen u. a. die Folgenden gehören:
Polysomnographie (PSG), auch als Schlafuntersuchung bekannt, ist der am häufigsten verwendete Test bei der Diagnose von obstruktiver Schlafapnoe. PSG misst zahlreiche Schlafvariablen, einschließlich des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), d. h. der Gesamtanzahl von Apnoen (vollständige Obstruktion der oberen Atemwege) und Hypopnoen (partielle Obstruktion) je Stunde Schlafzeit.
Eine Apnoe ist als Nichtvorhandensein von Atemfluss für mehr als 10 Sekunden definiert. Hypopnoe ist eine Reduzierung der Atemanstrengung mit mehr als 4 % Sauerstoffentsättigung. Ein AHI mit mehr als fünf Ereignissen pro Stunde Schlafzeit wird als abnormal angesehen, wodurch eine Schlafstörung für den Patienten gegeben ist.
(Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23074483/)
Zu den bei Schlafuntersuchungen durchgeführten medizinischen Verfahren gehören sowohl unbeaufsichtigte Schlafüberwachung als auch beaufsichtigte Polysomnographie. Basierend auf den aufgezeichneten Kanälen werden zahlreiche Level und Klassifizierungen gemäß AASM-Richtlinien verwendet.
Eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 1 wird über Nacht in einem Schlaflabor oder Krankenhaus durchgeführt. Die Untersuchung trägt zur Bestimmung der Ursache von exzessiver Tagesmüdigkeit und zur Diagnose diverser Schlafstörungen bei.
Voraussetzungen für eine Level-1-Schlafuntersuchung:
Eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 2 zeichnet Hirnwellen, Herzschläge und die Atmung des Patienten während des Schlafs auf. Außerdem werden Augenbewegungen, Gliedmaßenbewegungen und Blutsauerstoff erfasst.
Eine beaufsichtigte PSG-Untersuchung des Level 2 im Labor erfordert mindestens sieben Kanäle:
Mithilfe eines tragbaren, unbeaufsichtigten PSG-Geräts kann eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 2 auch beim Patienten zuhause durchgeführt werden. Diese erfordert mindestens sieben Kanäle:
Eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 3 wird beim Patienten zuhause durchgeführt. Das entsprechende Gerät zeichnet Sauerstoffwerte, Herzfrequenz, Atemfluss, Schnarchen und andere Parameter auf, während der Patient schläft. Eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 3 mit einem tragbaren, unbeaufsichtigten PSG-Gerät erfordert mindestens vier Kanäle:
Eine PSG-Schlafuntersuchung des Level 4 umfasst das Screening auf Schlafapnoe mithilfe von Oximetrie. Dabei werden der Blutsauerstoff und möglicherweise die Herzfrequenz gemessen. PSG-Schlafuntersuchungen des Level 4 werden gewöhnlich verwendet, um pädiatrische Schlafstörungen zu diagnostizieren.
Kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck (Continuous Positive Airway Pressure, CPAP): Dieses Gerät umfasst eine Maske, die der Patient während des Schlafs auf der Nase trägt. Dadurch wird der Atemfluss der oberen Atemwege geteilt, um eine Obstruktion zu vermeiden.
Protrusionsvorrichtung: Bei Patienten mit Retrognathie verhindert diese in die Mundhöhle eingesetzte Vorrichtung, dass die Zunge die Kehle blockiert, indem der Unterkiefer nach vorn verlagert wird.
System zum Öffnen der Atemwege: Diese Vorrichtung erzeugt einen leichten Unterdruck im oralen Atemwegssegment, um das Gaumensegel nach vorn zu ziehen und dadurch die Öffnung des pharyngealen Atemwegssegments zu vergrößern.
Stimulator der oberen Atemwege: Dies ist ein kleines implantiertes Gerät, das die Atemmuster wahrnimmt und eine sanfte Stimulation der Äste des Unterzungennervs abgibt, die die Zunge nach vorn drücken und das retroglossale Atemwegssegment vergrößern kann.
Chirurgischer Eingriff: Bei Patienten mit Nasenseptumdeviation, geschwollenen Mandeln und Rachenmandelpolypen oder einem kleinen Unterkiefer, der dazu führt, dass der Rachen zu eng ist, kann ein chirurgischer Eingriff wie Somnoplastie, UPPP, LAUP, Tonsillektomie oder eine Nasenoperation hilfreich sein.
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